Obwohl es in den 90er Jahren bereits einige Versuche gab, eine digitale Währung zu erschaffen, wurde der bedeutende Durchbruch erst in jüngster Zeit erreicht. Der enorme Wertzuwachs des Bitcoins spielte dabei eine entscheidende Rolle und erhielt große mediale Aufmerksamkeit. In diesem Beitrag erfährst Du alles darüber, wie Kryptowährungen als digitale Ressourcen funktionieren und welche unbedingt auf Deinem Radar sein sollten.
Eine Währung, bei der jeder beliebige Geldmengen erzeugen kann, würde ihre Kaufkraft verlieren. Im Gegensatz zu Waren und Dienstleistungen könnte die Menge an Geld in dieser Währung unendlich sein. Kryptowährungen nutzen die Tatsache aus, dass bestimmte Bytefolgen durch vordefinierte kryptografische Algorithmen einen eindeutigen Wert erzeugen.
Die Funktionsweise dieses Systems wird deutlich am Beispiel von E-Mail-Verschlüsselung mit einem Schlüsselpaar bestehend aus einem privaten und einem öffentlichen Schlüssel. Der öffentliche Schlüssel ist für jeden zugänglich und dient zum Verschlüsseln von Nachrichten. Der private Schlüssel muss hingegen geheim gehalten werden und ermöglicht es dem Empfänger einer verschlüsselten Nachricht, diese zu entschlüsseln. Selbst der Absender kann die algorithmisch verschlüsselte Nachricht nicht ohne Weiteres entschlüsseln.
Für asymmetrische Verfahren wie RSA sind mittlerweile 4096-Bit-Schlüssellängen Standard geworden. Bei dieser Länge ist es äußerst unwahrscheinlich, dass jemand eine verschlüsselte E-Mail ohne Zugriff auf den privaten Schlüssel entschlüsseln kann. Mit kürzeren Schlüssellängen wäre dies jedoch unter großem Aufwand möglich – sowohl im algorithmischen Sinne (Zeitaufwand des Algorithmus) als auch im ökonomischen Sinne (Hardware- und Stromkosten). Hier liegt das Konzept der relativen Knappheit, welches genutzt werden kann, um digitale Ressourcen als Währung zu etablieren.
Der Bitcoin wird von vielen als die Hauptwährung unter den Kryptowährungen angesehen. Als er im Jahr 2009 vom Hacker mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto erfunden wurde, hatte er keinen Wert. Im Januar 2011 war ein Bitcoin einen US-Dollar wert und nur sechs Monate später bereits zehn Dollar. Nun, nach zehn Jahren im November 2021, erreichte der Bitcoin seinen bisherigen Höchststand von über 68.000 USD. Aktuell im April 2023 liegt sein Wert bei ungefähr 27.000 USD. Die Schwankungen des Bitcoins sind bekannt für ihre Extreme: Der rasante Anstieg von etwa $5,000 zu Beginn des Jahres 2020 auf $68,000 im November 2021 sowie der katastrophale Verlust an Wert in letzter Zeit sind Meilensteine in der Geschichte des Finanzmarkts geworden.
Eine Möglichkeit, die der privatwirtschaftlichen Entsprechung von Zentralbankgeld nahekommt, sind digitale Stablecoins. Diese werden von privaten Emittenten herausgegeben und garantieren eine Konvertierung in herkömmliche Währungen oder austauschbare Güter.
Ein alternativer Ansatz zur Entwicklung von Kryptowährungen im Untergrund verfolgen Zentralbanken, indem sie digitales Zentralbankgeld herausgeben. Dieses soll als Internet-Äquivalent zu herkömmlichem Geld dienen und den Austausch eins zu eins abbilden. Da die Aufgabe der Nationalbanken und der Europäischen Zentralbank darin besteht, die Stabilität der Währung sicherzustellen, stellt sich die Frage nach ihrer Rolle in Bezug auf digitales Zentralbankgeld. Wenn herkömmliches Buchgeld uneingeschränkt in digitales Zentralbankgeld umgewandelt würde, müssten entweder eine Erhöhung der Geldmenge und damit verbundene Inflationsrisiken akzeptiert oder Buchgeld zugunsten von digitalem Zentralbankgeld vernichtet werden. Falls letzteres geschieht, wie kann dann eine stabile Verzinsung gewährleistet werden?
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